Samstag, 29. April 2023

Liebe Leser, gemäß dem Titel dieses Blogs, "Operette von A bis Z", ist der erste Beitrag einem Komponisten gewidmet, dessen Nachname mit A beginnt und der heute zu unrecht vergessen ist.

 LEO ASCHER

Wien, 17. August 1889 - New York, 25. Februar 1942



Biographie

Leo Ascher, am 17. August 1880 in Wien als Sohn eines Schirm-Fabrikanten geboren, erhielt schon im Alter von zehn Jahren seinen ersten Klavier- und Theorie-Unterricht bei dem blinden Organisten S. Storch. Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte er zunächst ein Jura-Studium, das er 1904 mit der Promotion abschloss.

Gleichzeitig studierte er am Wiener Konservatorium Kontrapunkt und Komposition bei Stefan Stocker und Robert Fuchs sowie Klavierspiel bei Hugo Reinhold und Louis Thern. Bei dem Komponisten und langjährigen Mitglied des Hofopern-Orchesters Franz Schmidt vervollständigte er seine Ausbildung.

Bereits während seines Studiums war Leo Ascher mit zahlreichen Kunstliedern und Kabarett-Chansons hervorgetreten und hatte dadurch das Interesse Victor Léons (der spätere Librettist Franz Lehàrs, erregt. Aus der Zusammenarbeit der beiden Künstler entstand Aschers erste Operette - "Vergelt's Gott", die am 14. Oktober 1905 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde und herzlich gefeiert wurde.

In den folgenden fünf Jahren suchte Ascher mit wenig Glück nach einem neuen Libretto; dann traf er in seinem Stamm-Kabarett "Fledermaus" ein Librettisten-Duo, das der Wiener Operette mehr erstklassige Textbücher geliefert hat als jede andere Librettisten-Gemeinschaft vor oder nach ihnen: Julius Brammer und Alfred Grünfeld. Sie schrieben als erstes Stück für Ascher das Singspiel "Vindobonda, du herrliche Stadt", wenig später folgte jenes Stück, das Leo Ascher endgültig etablieren sollte: "Hoheit tanzt Walzer", ein wienerisches Stück mit einem Hauch von Biedermeier-Poesie.

Nach einigen weiteren Schöpfungen folgte 1916 Aschers nächster großer Erfolg: "Der Soldat der Marie". Überraschenderweise handelt es sich bei dieser Operette um ein typisches Berliner Singspiel aus Großmutters Zeiten. Viele von Aschers weit über 30 Operetten sind der Vergessenheit anheim gefallen, was vor allem daran liegt, dass dem Komponisten jene Unbekümmertheit fehlte, die ungemein fördernd für die melodische Erfindung ist. Seine besten Werken aber machten den Namen Leo Ascher bis nach Amerika bekannt, und es wäre durchaus lohnend, das eine oder andere Stück wieder einmal auf die Bühne zu bringen.

Wie viele seiner Kollegen musste auch Leo Ascher in der Zeit des Dritten Reichs emigrieren. Er ließ sich in New York nieder, wo er am 25. Februar 1942 starb.


Operetten

  • Vergeltsgott (Wien, 1905)

  • Spitzbub' und Co. (1906/07)

  • Die arme Lori (Wien, 1909)

  • Belagerungszustand (1909)

  • Die Klubbrüder (Wien, 1910)

  • Vindobona, du herrliche Stadt (Wien, 1910)

  • Die keusche Susanne (Wien, 1910)

  • Der fromme Silvanus (Wien, 1910)

  • Rampsinit (Wien, 1911)

  • Das goldene Strumpfband (1911/12)

  • Hoheit tanzt Walzer (Wien, 1912)

  • Der Lockvogel (Wiesbaden, 1912)

  • Die goldene Hanna (Wien, 1914)

  • Was tut man nicht aus Liebe (Wien, 1914)

  • Botschafterin Leni (Wien, 1915)

  • Der Soldat der Marie (Berlin, 1916)

  • Die schöne Komödiantin (1916)

  • Egon und seine Frauen (Berlin, 1917)

  • Bruder Leichtsinn (Wien, 1917)

  • Was Mädchen träumen (Wien, 1919)

  • Wo Schwalben nisten (1919/20)

  • Der Künstlerpreis (Wien, 1919)

  • Prinzessin Friedl (Berlin, 1920)

  • Baronesschen Sarah (Berlin, 1920)

  • Zwölf Uhr nachts (Wien, 1920)

  • Ein Jahr ohne Liebe (Berlin, 1923)

  • Sonja (Wien, 1925)

  • Das Amorettenhaus (1926)

  • Ich hab dich lieb (Wien, 1926)

  • Ninon am Scheideweg (1926)

  • La Barberina (1928)

  • Frühling im Wienerwald (Wien, 1930)

  • Bravo Peggy (1932)

  • Um ein bisschen Liebe


MUSIK

Bettler-Duett (Vergelt's Gott)
Marsch-Duett (Vergelt's Gott)
Mizzi Günther (Sopran), Louis Treumann (Tenor)
Orchesterbegleitung
Aufgenommen: ca. 1905/06

Mittwoch, 26. April 2023

Herzlich willkommen,
liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Operetten-Interessierte.

In diesem Blog möchte ich der Gattung Operette, die weithin vernachlässigt wird und, abgesehen von einigen wenigen Werken, auch in den Theatern kaum noch zu erleben ist, ein Forum geben, mit Komponisten-Portraits, Werkverzeichnissen, Diskografien, Musikbeispielen und und und.

Das internationale Operetten-Repertoire ist riesig, und so wird dieser Blog wohl niemals einen vollständigen Überblick bieten können. Aber vielleicht kann auch eine langsame wachsende, dabei immer unvollständige Darstellung dieses Genres das Interesse wiederbeleben und manche Werke wieder ins Bewusstsein des Publikums und der Theaterschaffenden zurückholen.

Schauen Sie einfach immer mal wieder herein und lassen Sie sich überraschen.

In diesem Sinne wünsche ich
viel Freude beim Lesen.

Liebe Leser, gemäß dem Titel dieses Blogs, "Operette von A bis Z", ist der erste Beitrag einem Komponisten gewidmet, dessen Nachna...